WAS IST API-ECONOMY?
Eine kurze Definition vorweg: API-Economy beschreibt den Einsatz von Schnittstellen und das Öffnen der eigenen Anwendungsplattform zur Monetarisierung von Datendiensten.
Dabei meint „Schnittstelle“ eine Software-Schnittstelle oder Application Programming Interface (API), über die interne und externe IT-Systeme die Funktionalitäten anderer interner und externer IT-Systeme nutzen können. Ein Beispiel: Suchen Personen über ein Buchungsportal nach geeigneten Hotelzimmern, dann geben sie ihre Informationen per Benutzerschnittstelle (User Interface) dort ein. Gemäß den vom Kunden genannten Suchkriterien leitet das Portal die Anfrage an die angeschlossenen Hotels beziehungsweise deren APIs weiter. Die wiederum holen die gewünschte Information von ihrem Server ab und geben sie als Liste verfügbarer Buchungsmöglichkeiten an das Buchungsportal und damit an den Kunden zurück.
Wenn mehrere Unternehmen ihre Softwarelösungen und Prozesse mithilfe von APIs zu einem umfassenden System kombinieren, spricht man von einem API basierten digitalen Ökosystem, Business as a Service – oder eben von API-Economy. Ziel dieser Zusammenschlüsse ist die Steigerung von Wachstum und Innovation sowie das Development neuer Geschäftsmodelle durch eine Umverteilung von Kompetenzen im Ökosystem. Intern nicht abgedeckte Themen können auf diese Weise automatisiert und zumeist ohne Zeitverzug und Transaktionskosten in die eigene Wertschöpfung integriert werden. API-Economy funktioniert also als eine Art Kompetenz-Markt.
Zum besseren Verständnis dessen, was dieses digitale Business Model leistet, ist es notwendig, die technischen Prozesse von APIs, die Koordinationserfordernisse im Rahmen einer API-Economy und die wirtschaftlichen Interessen der als Anbieter und Nachfrager beteiligten Organisationen zu betrachten.
WIE WIRD API-ECONOMY IMPLEMENTIERT?
Die Implementierung von API-Economy-Konzepten ermöglicht den automatisierten Zugriff auf Daten und Services über die Grenzen eines lokalen IT-Systems hinweg. Dabei regeln die o.g. Application Programming Interfaces (API) nicht nur die Zugriffsverfahren, sondern beschreiben auch die ausgetauschten Datenformate. Um verwaltete Daten nach intern und extern verfügbar zu machen, werden oftmals den Speicher- und Altsystemen vorangestellte Adapter verwendet.
Im Rahmen zunehmender Digitalisierung basiert die API-Economy auf Arbeitsteilung. Das bedeutet, dass spezialisierte Business-Kompetenzen beispielsweise in den Bereichen IoT, IT-Security, User Experience oder Digitalisierung nicht nur intern von einer einzigen Stelle verantwortet, sondern aus einem integrierten Partner-Netzwerk zumeist gegen Gebühr „hochgeladen“ werden können. Jeder Teilnehmer eines solchen Ökosystems bringt spezialisiertes Knowhow ein und stellt es den anderen Teilnehmern zur Verfügung. Möglicherweise nur kurzfristig für einzelne Transaktionen, möglicherweise dauerhaft.
Damit dieses digitale Ökosystem funktioniert, bedarf es einer gemeinsamen Beschreibungssprache, für alle Schnittstellen sowie einer effizienten Koordination des Systems und des API-Managements. In diesem Zusammenhang bewährte Architekturmuster sind unter anderem Microservices oder SOAs (Service Oriented Architecture).
WELCHE HERAUSFORDERUNGEN DURCH API-ECONOMY?
Da im operativen Management einer API-Economy persönliche Geschäftsbeziehungen und damit einhergehende Verhaltensweisen komplett entfallen, gelten andere Regeln der Zusammenarbeit als im klassischen Business. Daher sollten sich Organisationen vor der Implementierung Gedanken zur Zielsetzung ihrer API gestützten digitalen Transformation und deren Strategie machen.
Exakte Kompetenz-Beschreibung
Da die Partner solcher API Initiativen vollkommen automatisiert ausgewählt werden, ist die exakte Beschreibung der eigenen und der angeforderten Kompetenzen sehr wichtig. Die API Entwicklung erfolgt somit unter der Prämisse, das zu können, was von Partnern und Kunden am stärksten nachgefragt wird. Ihren Aufbau und ihre Funktionsweise detailliert und möglichst verständlich zu beschreiben ist dann Gegenstand der API Design Guideline. Ermöglicht die Kompetenz-Beschreibung eine zuverlässige Nutzung der API, vereinfachte Prozesse und damit eine verbesserte Experience, wird sie zum zentralen Instrument der Vertrauensbildung innerhalb des Ökosystems.
Vielzahl potenzieller Anbieter
Die Auswahl passgenauer Kompetenzen funktioniert natürlich umso besser, je mehr Kompetenz-Anbieter berücksichtigt werden können. Diese mitunter große Auswahl führt allerdings dazu, dass API basierte Kompetenz-Netzwerke relativ anonym bleiben – eine persönliche Kontaktpflege mit den vielen, häufig nur kurzfristig aktiven Ökosystem-Partnern wäre viel zu aufwändig. Diese Komplexität durch transparentere Marktplätze und Tools besser beherrschbar zu machen, ist ein bislang noch nicht abschließend gelöstes Thema der API-Economy.
Fehlende Standards
Unabhängig davon, ob eine Kompetenz angeboten oder erworben werden soll, ist es für teilnehmende Organisationen immer erforderlich, die jeweilige API auch bedienen zu können beziehungsweise für deren leichte Bedienbarkeit zu sorgen. Für die eigentliche Anbindung hat sich allerdings bislang noch kein Standard durchgesetzt, sodass jeder Marktanbieter individuell in das Netzwerk eingebunden werden muss.
WELCHE VORTEILE BRINGT API-ECONOMY FÜR UNTERNEHMEN?
Durch die Wiederverwertung bereits bestehender Daten, Schnittstellen und Services sowie das Teilen von Kompetenz bringt eine funktionierende API-Economy sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite erhebliche Vorteile für Unternehmen.
Mehr Freiraum für Kernkompetenzen
Die Einführung einer API-Economy erlaubt Unternehmen, sich in stärkerem Maße auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren. Vor allem unterstützende Dienste können im API Ökosystem extern bezogen und müssen nicht aufwändig selbst aufgebaut werden. Vorhandene Ressourcen stehen somit gezielt zur Optimierung der Kernkompetenz und damit der Wettbewerbsfähgkeit bereit.
Monetarisierung vorhandener Daten
Jedes Unternehmen sammelt, verwendet und verarbeitet Daten für den internen Bedarf. Manche dieser Informationen – wie zum Beispiel die Rückschlüsse einer Versicherungsgesellschaft auf das Einkommensniveau in einer Region ausgehend von der Höhe der dort abgeschlossenen Lebensversicherungen – sind aber auch für andere Marktteilnehmer interessant. In der API-Economy verwandeln sich bereits bestehende Unternehmensdaten zu Assets, da sie an Externe veräußerbar sind.
Entstehen einer Win-Win-Situation
Die API-Economy schafft die Voraussetzungen für die Umwandlung eines klassischen Unternehmens in eine Plattform. Durch die nahtlose Verknüpfung interner und externer Systeme, die Schaffung neuer Dienste und Fähigkeiten sowie den schnellen Austausch von Waren, Dienstleistungen und Daten optimieren diese Plattformen die Wertschöpfung aller Beteiligten.
Technologiegetragener Zukunftstrend
Durch APIs erreichen Konnektivität, Integration und Datenaustausch zwischen mehreren Anwendungen eine neue Dimension. Dabei spielen die einzelnen Plattformen, Datenstrukturen und zugrunde liegenden Technologien keine Rolle, APIs laufen gewissermaßen systemagnostisch und sind damit breit einsetzbar. Auch der große Fortschritt im Bereich Mobile und IoT (Internet of Things) unterstützt die weitere Konsolidierung der API-Economy als Zukunftstrend.
WELCHEN LÖSUNGSBEITRAG LEISTET LOBSTER?
Mit der Datenintegrationssoftware Lobster_data können Kompetenzen interner und externer Partner schnell und effizient an jedes API Ökosystem angebunden werden.
Zusammen mit der Software für Prozessautomatisierung Lobster_pro unterstützt Lobster Unternehmen zudem bei deren Wandel zur Plattform. Bestes Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts ist die Lobster eigene Plattform Lobster Logistics Cloud. Basierend auf beiden Software-Lösungen integriert sie zahlreiche Logistik-Anbieter und deren Kompetenzen in einem API Ökosystem.